Taijiquan (Tai Chi)
von Renate Schulz und Barbara Stein
Taijiquan (Tai Chi) gehört in China zu den „Kampfkünsten“ (wushu). Heute wird es überwiegend zur Gesunderhaltung sowie zur Wiederherstellung der Gesundheit eingesetzt. Taijiquan setzt sich aus zwei Begriffen zusammen. Taiji, was als das „Höchste Äußere“ übersetzt wird, und quan, was ,Faust' bedeutet.
Geschichte
Im „Buch der Wandlungen“ Yijing (4. bis 5. Jahrh. v. Chr.) erscheint erstmals der Begriff des taiji. Die grundlegende Idee zur Entstehung der Polaritäten von
Yin und Yang wurde im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Sie findet in späteren Zeiten ihre Zuordnung und Ergänzung auch in den 5 Wandlungsphasen der
Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), sowie in den 8 Trigrammen. Die Weiterentwicklung des Taiji von
Shao Yong (1011 – 1077) bildet für den Faustkampf eine wichtige Grundlage.
Stile
Taijiquan (Tai Chi) wird den inneren Kampfkünsten (naijiaquan) zugeordnet. Einer Legende nach entwickelte sich diese „innere Schule“ auf dem Wudang Berg (Wudangshan) von Ende der südlichen Song-Zeit (1127 – 1279) bis Anfang der Ming-Dynastie (1368 – 1644). Genaue Quellen gibt es dazu nicht. Im Allgemeinen gilt aber Zhang Sanfeng als Begründer des Taiji Faustkampfes. Der Ursprung der Verbreitung wird der Familie Chen aus Henan zugeschrieben, daher die Bezeichnung Chen Stil. Im Laufe der Zeit bildeten sich durch verschiedene Lehrer mehrere unterschiedliche Stile heraus, unter anderem der Yang Stil, der eine große Verbreitung in den USA und Europa erfahren hat. Taijiquan wird in aufeinander folgenden Bewegungsabläufen geübt. Die ursprüngliche Form besteht aus drei Teilen. Der erste Teil symbolisiert die Erde, der zweite Teil den Himmel. Der dritte Teil stellt den Menschen dar, der sich zwischen Himmel und Erde bewegt.
Kampftechnik
Die eigentliche Hauptausrichtung des Taijiquan ging dahin, eine Kampftechnik zu erlernen. Später, besonders unter Mao Zedong wandelte sich dieser Schwerpunkt. Mao Zedong empfahl u. a. Taijiquan zur körperlichen Ertüchtigung. Der Peking-Stil, die vereinfachte Yang-Sequenz wurde eingeführt. Seit 1960 wird Taijiquan in Deutschland überwiegend zur Gesundheitsförderung und ergänzend zu anderen Therapien auch zur Wiederherstellung der eigenen Gesundheit ausgeübt.
Yin und Yang
Die ständig in spiralförmiger Wandlung und deren Durchdringung befindlichen Kräfte von Yin und Yang findet man im Taijiquan zum Beispiel beim „Abspulen des Seidenfadens“ wieder. Kennzeichnend dafür sind runde, spiralförmige Bewegungen in einem Zug ohne Unterbrechung. Für Partnerübungen wie das „Händeschieben“ tuishou bedeutet dies, die Bewegung des Partners zu erfühlen, aufzunehmen und umzulenken, in Harmonie mit dem Partner zu sein.
Gesundheitsförderung
Wenn man nun den Aspekt der Gesundheitsförderung, -erhaltung und -wiederherstellung betrachtet, kann man drei Schwerpunkte im Taijiquan beobachten: Die allgemeine Beweglichkeit wird durch die runden spiralförmigen Bewegungen auf Dauer verbessert. Durch die tiefe Bauchatmung wird eine massageartige Wirkung auf die inneren Organe erreicht und damit die Arbeit der Organe unterstützt. Durch Absenken des Qi ( Lebensenergie, Atem ) sowie Bewahren der Vorstellungskraft im Dantian ( Energiezentrum ) wird die Mitte gestärkt.
Training
Der Yang Stil, den wir üben, besteht aus drei Teilen. Zu Anfang benötigt man Geduld, um die Grundlagen der richtigen Haltung und der richtigen Schritte zu erlernen. Aus der Mitte soll der Bewegungsimpuls kommen, das hört sich einfacher an, als es manchmal ist. Im praktischen Üben bekommt in ruhiger Umgebung jede/r Teilnehmer/in die Zeit, die sie oder er benötigt. Durch das Üben von Taijiquan wird die Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit verbessert. Die Muskulatur und das vegetative Nervensystem erfahren im Laufe der Zeit eine tiefe Entspannung. Die Atmung entwickelt sich auf natürliche Weise und eine positive Befindlichkeit stellt sich sehr schnell ein.
Weitere Informationen
Qigong |
Trainingszeiten
Taijiquan-Demonstration MESSE ESSEN
Fotos ansehen
nach oben